Informationen zu den Zeiten, Zugwegen und Veranstaltungen finden Sie hier: Schützenfest.

Die diesjährige ausrichtende St. Sebastianus Schützenbruderschaft v. 1736 Liblar gehört dem Bund der Historischen Schützenbruderschaften an. Das Schützenwesen ist in Deutschland als immaterielles Kulturerbe von der nationalen UNESCO anerkannt. Die Ursprünge des europäischen Schützenwesens reichen zurück bis in das 7. Jahrhundert. Damals schlossen sich freie Handwerker spanischer Städte zu Bürgerwehren zusammen und führten regelmäßige Zieltrainings durch.

Zur Zeit der Fehden 1391-1416 wurde Liblar verwüstet. Die frühere Aufgabe der Schützen war die Heimat vor Überfällen zu schützen und innere Aufruhr zu verhindern. Unterstützung erfuhren sie durch die Stadtväter und Adelige. Damals führten durch Liblar zwei wichtige Fernstraßen, die Römerstraße von Köln über Hürth und Liblar durch die Eifel nach Trier und die Heerstraße oder Königsweg von Bonn über Brühl nach Liblar und Lechenich bis nach Aachen. Diese Strecken waren Handelswege und zugleich Pilgerwege; ab 1791 waren sie auch Postweg. Zurm Sicherung der Reisenden stellten die Liblarer eigens einen „Amtsschützen“ ab, wie Belege aus dem Landesarchiv NRW und Akten aus Schloss Gracht zeigen. Die katholische Kirche und der gewählte Schutzpatron sollten und sollen den Schützen seelischen Beistand sichern. Die Mutterkirche der Liblarer Schützen ist St. Alban. Ihre Vorgängerkirche wird 1362 erstmalig urkundlich erwähnt.

Die ältesten Belege der St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Liblar sind Chroniken der Kassenführung und die Silberplaketten der Schützenkönige. 1736 waren ein Drittel aller Liblarer Haushalte Mitglied. Die erste Schützenkönigin gab es bereits 1750. Carl Schurz, Mitglied seit 1843, schoss zweimal den Königsvogel für andere Bürger ab. Damals war der Schützenkönig von der Steuer befreit und musste keine Wachdienste leisten. Der aktuelle Schützenkönig, Guiseppe Scolaro, hat italienische Wurzeln und ist von Beruf Krankenpfleger. Die weiteren Majestäten sind Theo Thiel (König der Könige), Michael Bürvenich (Jungschützenprinz), Janina Frings (Schülerprinz) und ihr Bruder Niklas Frings (Bambiniprinz) und Diözesanschülerprinzenin Mara Dölle.

Schützenfeste waren Feierlichkeiten, die allen Bürger offen standen. Friedliche Wettbewerbe, Essen und Trinken, Musik und Tanz sowie andere Unterhaltungen wie Kirmes schufen Zusammenhalt und Stabilität zwischen Vereinen und Städten. So vereinbarten 1846 die Bruderschaften aus Liblar, Lechenich und Friesheim gemeinsam den Ablauf von Schützenfesten. Die Festumzüge dienten der öffentlichen Bekanntmachung der Mitglieder und ihrer Meisterschützen. SQdP